Wir haben immer den Kampf von Fridays for Future für den Erhalt eines lebenswerten Klimas unterstützt und werden auch weiterhin entsprechende Aktionen unterstützen.

Ebenfalls unterstützen wir die Aktion "Critical Mass" für eine fahrradgerechte Stadt. An jedem letzten Samstag im Monat um 11 Uhr vor dem Rathaus startet diese Fahrrad-Demo für den Umbau der innerstädtischen Mobilität, der ein guter Beitrag ist um die Klimaziele zu erreichen.

In unserem Redebeitrag auf der Klimakundgebung am 25.09.2020 in Leichlingen haben wir unser Selbstverständnis und unsere Aktivitäten des Jahres 2019/20 dargelegt. Zum aktuellen Stand der Dinge wird hier deutlich, was wir geschafft und was wir nicht geschafft haben. Dazu bitte im Bereich 'Projekte' nachsehen
  --> hier der Redebeitrag:

Created with Sketch.

Das Wichtigste zuerst: Es wäre schön gewesen, heute wieder so zahlreich wie im letzten Jahr hier zu stehen. Das ist heute nicht so wegen Corona oder Regen. Aber ich freu mich über jeden, der heute hier ist, um in aller Öffentlichkeit klar zu machen, dass es allerhöchste Zeit ist, wirklich effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. 

Ich bin Hanno Wehner und ich spreche für die Initiative „Future for Leichlingen“

Ich freue mich persönlich außerordentlich, dass ich zum Demonstrieren nicht mehr nach Köln gehen muss, weil in Leichlingen an Klimastreiktagen „business as usual“ lief. Das war aber auch schon im letzten Herbst nicht mehr so und auch heute bin ich hier – sind wir hier. Das ist super und das ist wichtig, nicht nur für uns hier und heute. Es ist wichtig für die Menschen in der ganzen Welt. Und es ist wichtig für uns selbst, für unsere Kinder, für unsere Enkel.  

Wir von „Future for Leichlingen“ haben mit unserem Namen an die großartige Initiative „Fridays For Future“ der Kinder und Jugendlichen angeknüpft. International in der Sprache wie das Anliegen, der Blick in die Zukunft, das Arbeitsfeld für uns aber da, wo wir uns auskennen, wo wir schon lange leben. Leichlingen.

Wir als Gruppe haben uns dabei bewusst beschränkt auf ein Arbeitsfeld, von dem wir glauben, dass wir dort wirklich etwas bewegen können. Nämlich auf den Erhalt und die Neu-Anpflanzungen von Bäumen auf Flächen im Leichlinger Innenstadtbereich, die auch städtisches Eigentum sind. Das tun wir, weil große Bäume mit viel Laub das Leben in Städten unter den Bedingungen des Klimawandels erträglicher machen. Sie spenden Schatten, senken die Temperaturen, sorgen für eine erträgliche Luftfeuchtigkeit und sie bieten Lebensraum für unzählige Insekten und Vögel.

Das ist gut für uns in Leichlingen. Aber es ist im Vergleich zu dem, was weltweit bewegt werden muss, um die Erde auch für zukünftige Generationen als lebenswert zu erhalten, ein fast schon lächerlich kleines Arbeitsfeld. Wir hoffen aber, dass noch mehr Menschen vor Ort etwas mehr über den Klimawandel kapieren, wenn wir mit unseren Initiativen für den Erhalt von Bäumen in die Öffentlichkeit gehen. Und das haben wir als „Future for Leichlingen“ seit 2018 so getan.

Und es ist kaum zu glauben, wieviel Gegenwind man von Seiten der Verwaltung und von einigen Ratsvertretern bekommt, wenn man versucht, solch bescheidene Ziele angesichts des Klimawandels auf den vorgesehenen Wegen zu verwirklichen. Erst einmal wird man freundlich begrüßt und später gilt man als wirklichkeitsfremd, undankbar oder radikal. Ich führe das nicht weiter aus, denn es gibt vielleicht Hoffnung. Aber das musste manch eine/einer von uns erst einmal verkraften.

Unsere Bilanz ist aber nicht schlecht: Wir haben durch Spender und in Kooperation mit dem Städtischen Bauhof 10 neue Bäume entlang der Kirchstraße pflanzen können. Wir haben innerhalb kurzer Zeit über 700 Stimmen gegen die komplette Abholzung der 30 Bäume hier im Brückerfeld gesammelt. Viele Menschen haben verstanden, worum es heute geht. Wir haben dadurch CDU, SPD und GRÜNE dazu gebracht, abweichend von ihren Ratsbeschlüssen zumindest im Wahlkampf zu erklären, dass sie auch nicht alles abholzen wollen. Eine Initiative für einen entsprechenden Beschluss im Rat der Stadt liegt aber noch von keiner Fraktion vor.

Was aber im Umfeld der Innenstadt in diesem Jahr geschah während wir dort 10 Bäume pflanzten, war, dass an der Oskar-Erbslöh-Straße von privat 30 Bäume gefällt wurden, entlang der Bahntrasse bestimmt 100, am Further-Weg durch Straßen-NRW etwa 70, und privat in Nesselrath noch einmal mindestens 50 große alte Buchen. Das sind Größenordnungen, die in keinem akzeptablen Verhältnis zu unseren bescheidenen Pflanzungen stehen! Aber wir bleiben am Ball.

Was wir in unserer Beschränkung auf die Innenstadt als „Hotspots“ wahrgenommen haben und was wir weiter intensiv beobachten, sind folgende Orte, für die wir uns einsetzen. Wir haben Bilder (Mitglieder der Gruppe zeigen großformatige Bilder zu jedem der Hotspots):

das Brückerfeld

alle 30 Bäume hier sollten laut gültiger Planung hier gefällt werden, um gemäß des Integrierten Handlungskonzepts (InHK) der Stadt dem Brückerfeld ein ganz neues Gesicht zu geben.

Mittlerweile haben sich SPD, CDU und Grüne von der Planung distanziert. Aber es gibt noch keinen neuen Beschluss. Wir drängen darauf, haben bisher 700 Unterschriften gegen die Fällung gesammelt. Wir sammeln auch heute hier auf dem Platz

die Platanen vor dem Rathaus

Vor dem Rathaus sollten 3, nach heutigem Stand immer noch eine große 50-jährige Platanen gefällt werden, um Platz zu machen für einen Kreisverkehr, der die Einfahrt in das Parkhaus des Kaufhaus-Neubaus auf dem Globus- / Kaufpark-Geländes ermöglichen wird.

Eine Verlagerung des Kreisverkehrs würde die Platanen alle retten. Bisher haben unsere Vorschläge und Gespräche mit Bürgermeister und Verwaltung noch nicht gereicht. Hier hätte die Erhaltung der Bäume als Bedingung in die Baugenehmigung gehört.

das Wupperufer am Neubau des Kaufhauses

Hier geht es um den Erhalt der Bäume am Ufer. Deren Wurzeln beeinträchtigen vielleicht den Neubau des Kaufhauses.

Eigentlich wollen alle Beteiligten die Bäume erhalten. Nur versprechen wollen sie nichts. Und auch hier wurde der Erhalt von Seiten der Stadt nicht konsequent eingefordert.

der Taxistand Montanusstraße

Die Platanen, die das Sommer-Dach unseres alten Marktplatzes bildeten und die jetzt den Taxistand beschatten, wurden alle als krank bezeichnet und sollen gefällt werden. Auf jeden Fall die Reihe entlang der Montanusstr..

Ein anerkannter professioneller Sachverständiger, den wir eingeschaltet haben, hat mittlerweile aber festgestellt, dass die Bäume gesund genug sind und sicher noch 50 Jahre leben können. Kein Grund also, sie zu fällen. 

der Bau der KiTa-Uferstraße

Wir finden, die Stadt sollte bei der Auslobung neuer Bauprojekte immer berücksichtigen, inwiefern alte Bäume erhalten werden können. Im Fall der neuen KiTa Uferstr hat das mit der Entscheidung zu tun, wo das neue Gebäude hin soll. Ein Erhalt der großen alten Bäume auf dem Gelände ist durchaus mit dem Bau der neuen KiTa zu vereinbaren. 

Die Stadt sollte dies aber klar in ihrer Ausschreibung zur Voraussetzung machen.

Weitere Hotspots, an denen große alte Bäume möglicherweise gefährdet sind, halten wir im Auge. Das ist:

-          der Teil des Alten Stadtparks entlang der Kirchstraße am Blumenpavillon, wo von einer Bebauung zumindest einmal gesprochen wurde. Obwohl das Votum der Bürgerbefragung von 2015 den kompletten Erhalt von Altem und Neuem Stadtpark forderte.

-          der Neubau des Schwimmbades, wo die Erhaltung der alten Bäume unbedingt beachtet werden muss

-          die Planung für ein großes Neubauprojekt auf dem Gelände des evangelischen Pastorats an der Wupper. Ein Areal, das als Frischluft-Schneise für die Innenstadt von großer Bedeutung ist.

Ihr habt die Bilder gesehen. Hier gibt es vieles, das erhaltenswert ist. Wir sind hier in Leichlingen verglichen mit anderen Orten auf der Welt wohl in einer privilegierten Situation – ohne Frage. Aber es ist im Interesse aller, wenn wir unser Blattgrün erhalten. Rat und Verwaltung sollten klimarelevante Faktoren bei ihren Plänen und Beschlüssen immer mit berücksichtigen. Das gilt für die bisher Verantwortlichen, das gilt für die künftigen nach der Stichwahl. Wir sprechen hier keine Wahlempfehlung für die Bürgermeister-Stichwahl aus. Bürgermeister kommen und gehen…  

Wir werden jedenfalls weiter für den Erhalt der Bäume in Leichlingen kämpfen und sammeln deshalb heute auch hier die Unterschriften fürs Brückerfeld. Und für weitere Pflanzungen werben wir für Spenden – auch heute hier auf dem Platz. 

Bei den Fahrrad-Demos mit „Critical Mass“ – morgen! - werden wir weiterhin dabei sein, wenn es darum geht, ein modernes Verkehrskonzept einzufordern und zu entwickeln. 

Wir werden aber auf jeden Fall auch weiter mit Fridays for Future und allen Gleichgesinnten auf die Straße gehen, wenn es darum geht, den Klimawandel zu stoppen und die Welt insgesamt so  lebenswert wie möglich zu gestalten.

Hanno Wehner für Future for Leichlingen